Bosau 6: "Die Bewährungsprobe"

 

Bosau 6 (14.04.2000 - 16.04.2000), hier die Vorankündigung:

"Es war einfach zu hell für die noch frühe Stunde gewesen. Und unstet schien das Licht, wie der Widerschein eines Kaminfeuers in einer Winternacht - Feuer war ausgebrochen ! Wie es so üblich war, eilten die Nachbarn dem Betroffenen zu Hilfe, gekleidet nur in dem, was zur Nacht sie trugen, Säcke in den Händen, um das Feuer zu ersticken, oder mit Eimern voller Wasser. Und sie mühten sich redlich, doch ihr Erfolg war noch begrenzter als gering, selbst Eimer und Säcke fingen Feuer. Die Flucht war alles, was blieb. Die lodernden Flammen drohten das Dorf selbst zu erreichen - doch da geschah etwas merkwürdiges: das Feuer verschwand auf einen Schlag, als hätte ein unsichtbarer Gott einfach die Flammen ausgeblasen. Es war kein Traum gewesen, keine Illusion, zu deutlich sind die Spuren der Verwüstung, die geblieben sind. Aber ich bin mir sicher, daß irgendeine Magie mit im Spiel war."

Der Rat von Bosau hatte aufmerksam den Ausführungen des Waldläufers Desmond gelauscht. Jetzt machte sich sanfte Ratlosigkeit breit, wenig wußten sie mit dem Gehörten anzufangen. Der Rat war erst jüngst wieder zusammengestellt worden, und die meisten seiner Mitglieder wußten wenig über Land und Geschichte, einige waren sogar erst wenige Monate in der Grafschaft. Nur der Elfenmagier Malach hatte die Geschicke Bosaus schon viele Jahre verfolgt. Und an ihm war es, sich an eine Geschichte zu erinnern, die Jahre zurück lag.

"Es ist nicht das erste Mal, daß die Felder dieses Landes brennen. Vor gar nicht so langer Zeit überzog ein finsterer Kult die Grafschaft mit Feuer und Asche. Sie nannten sich die Bruderschaft der unheiligen Flamme, und einige von ihnen entkamen damals unserer Gerichtsbarkeit. Ob und woher sie solche magische Macht haben, vermag ich nicht zu sagen, doch die Geschichten ähneln sich."

Mit diesen Worten erhob sich der Elf und verließ die Taverne, die als Sitzungsraum diente. Wer auch immer seine Finger mit in diesem Spiel hatte, er verstand sich auf die Magie, und so wurde das unterfangen, den alten, weisen Hofmagier aus dem schwarzen, magischen Schlafe zu wecken, dringlicher den je. Mehrere Monate waren seit seinem Duell mit dem Necromanten vergangen, und immer noch war sein Geist fern dieser Sphäre. Er mußte endlich einen Weg finden...

Derweil ging der übrige Rat notgedrungen zu den nächsten Punkten der Tagesordnung über. Ein Brief des Herzogs von Holstein lag vor, die ewigen Prügeleien zwischen Orks und Kelten mußten in den Griff bekommen werden, dieser leidige Zeitriß geflickt, ein ...

Ihr Wißt, warum ihr hier seid? Das nicken des Mannes in den Schatten war eher zu erahnen als wirklich zu sehen. Kein laut war zu vernehmen, als er den Dolch aus seiner Scheide zog.

 

In der Tat gehen merkwürdige Dinge in der Grafschaft vor und der Rat ist mit den vielen Aufgaben stark belastet, wenn nicht sogar überlastet. Zudem machte sich Unmut über die Zusammenstellung des Rates breit. Viele fragen sich, was eine Ratte und eine Echse im selbigen zu suchen hätte. Auch die Tatsache, daß nur zwei Ratsmitglieder von Stand sind, verhalft dem Rat zu keinem besseren Ruf. In der Tat, der Rat stand auf recht wackeligen Beinen. Somit war es für niemanden eine Überraschung, daß der Rat bei der Ankunft der Herzog von Holstein aufgelöst wurde.

Ja, der Herzog von Holstein erschien selbst, um sich von der Lage in der Grafschaft zu überzeugen. Wie durch ein Wunder konnte man ihm die Geschichte von einem kranken Grafen, der nicht selber regieren könne, vorspielen und auch vermochte man alle Probleme der Grafschaft vor ihm zu verbergen. So beschloß der Herzog einen neuen Grafen einzusetzen. (Man muß dazu wissen, daß Graft Timon der letzte bekannte Nachfahre des Grafengeschlechts zu Bosau ist.) Der neue Graf ist Calatin, ein Druide, den der Herzog wohl eher aus eine Laune heraus, als dann aus weiser Voraussicht wählte. Zum Glück zog der Horzog ohne weiter Zwischenfällen von dannen. Doch bis dahin geschah noch einiges.

Zunächst fand man einen Weg Jomäus Ontabar, der Hofmagus, aus seinem schwarmagischen Schlaf zu erwecken und es gelang den Riß in der Zeit zu schließen. Doch am Abend drangen einige in die Gänge der Dunkelelfen vor, auf der Suche nach einem riesigen Spinnennetz. Diese Aktion sollte aber nicht ohne Folgen bleiben, doch dazu später mehr...

Auch teilte die Diskussion über die Gilden die Grafschaft. Der Gildenrat hat getagt und es galt von nun an, daß ein jeder, der Geld mit seinem Handwerk verdienen wolle, sich bei den Gilden einzuschreiben hätte oder ein Genehmigung zur Ausübung bedurfte.

Zu allem Ärger waren die Bauern sehr schlecht auf Magier zu sprechen und es kam sogar so weit, daß diese lynchend durch das Dorf zogen. Es konnte jedoch schlimmstes verhindert werden. Doch der Grund für die Unruhen lag auf der Hand - die Unheilige Flamme. Die Bauern wollten nun einen Schuldigen und es lag nun am Rat diesen den Bauern zu liefern.

Das erwies sich aber schwieriger als gedacht, denn die unheilige Flamme war in den Besitz der ewig brennenden Flamme gekommen und hatte sie unheilig gemacht. Dazu verfluchten sie jeden, den sie in die Finger bekamen. Den Gezeichneten vermochte zunächst keiner helfen, da die Magier einen Zauber vermuteten, den man bannen müßte. Zu späte entschied man sich es mit einem Fluchbrecher zu probieren. So kam es bei der Schlacht gegen die Unheilige Flamme dazu, daß die Verfluchten auf der Seite der Unheiligen Flamme kämpfen mußten. Aber dennoch gelang es nach einer erbitterten Schlacht, die Unheilige Flamme zu besiegen. Doch trotz ihrer Härte und der Brutalität der Unheiligen Flamme war sie nicht gegen die Überfall der Dunkelelfen ein der vorangehenden Nacht.

Es war dunkel, selbst der Mond war nicht am Himmel zu sehen. Man hatte gerade den Bauernmob zerstreut, als ein Gellen wie aus einer Kehle im Dorf ertönte. Unzählige dunkle Gestalten scheinen aus der Erde selbst zu kommen und stürzten in das Dorf. Völlig überrascht griff ein jeder, der kämpfen konnte zu den Waffen. Gnadenlos Metzelten die Dunkelelfen durch die Reihen der wenigen Kämpfer, Klingen gruben sich tief in das Fleisch von vor Schmerzen Schreiender und der Boden färbte sich rot vor Blut. Es war ein Kampf um Leben und Tot wie man ihn zuvor nur einmal in der Grafschaft gesehen hatte. Doch dieser schien noch grauenvoller zu sein. Die Verteidiger flohen reihenweise und der Kampf schien verloren zu sein. Doch auf einmal zogen sich die Dunkelelfen wieder zurück unter der Erde. Sie verschwanden eben so plötzlich, wie sie erschienen waren, und er Kampflärm verstummte. Nur das Wehklagen der Verletzten war nun mehr zu hören. Die Heiler hatten alle Hände voll zu tun und ein jedem wurde klar, daß die Dunkelelfen gewonnen hatten. Sie waren weder zurückgeschlagen, noch wirklich abgewehrt worden, ein Machtdemonstration, die einmal mehr zeigte, wozu Dunkelelfen in der Lage sind.

Es waren viele Tote zu beklagen und die Magier und Priester zu erschöpft, um sich auch nur einen kleinem Teil von ihnen anzunehmen. Nur eine Frau, die tapfer in der ersten Reihe kämpfte, konnte in das Reich der Lebende zurückgeholt werden. So ging man schweigend in die Häuser und wartete auf das Ende dieser grausigen Nacht.

Ja, Sire Desmond hatte recht als er einst meinte, daß Bosau als Latrine für das Schicksal fungiere. Es bleibt zu erwarten, was das Schicksal noch für schlechte Scherze für die gebeutelte Grafschaft bereit hält.

Zum Schluß seinen noch einige Gerüchte erwähnt, die man sich seid kurzem in Bosau erzählt. Sicherlich ist dem einem oder anderen Sir Ashtor ein Name. Er und sein Begleiter Eskulab sind erneut in der Grafschaft aufgetaucht. Sir Ashtor hat aber seit seinem letzten Besuch, wie er sagt, unfreiwillig sein Äußeres verändert. Er gleicht nun mit seinen Hörnern und seiner merkwürdigen Haut einer doch sehr dämonischen Gestalt. Man sagt, daß er mit er etwas sehr bösen in Berührung gekommen ist, doch sein Verhalten spiegeln nichts der gleichen wieder, aber was hat das schon zu sagen. Und dann ist da noch eine ominöse Contessa, die mit Vitus Royal verbündet sein soll. Sie spielt eine noch unbekannte Rolle in der Grafschaft, doch was man bisher hörte läßt nichts Gutes ahnen...

Wie das Ganze weitergehen wird, erfahren wir bei Bosau 7 "Friend or Foe"

 

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Updated: 27.04.2000 by Master Gono (eMail: STD10287@dial.tf.uni-kiel.de)