"Du sollst nicht stehlen.
Du sollst dem Netz geben, wenn du vom Netz nehmen willst.
Du sollst nicht offen auf deinen Profit abzielen."
-Mandel/ Van der Leun: Die Zwoelf Gebote des Cyberspace
Läßt man die einen immer größeren Anteil des WWW ausmachenden kommerziellen Sites beiseite, so kann man sagen, daß Gütervertrieb - oder besser Datenvertrieb - innerhalb des Netzes, insbesondere im IRC, vor allem wechselseitig, auf Tauschbasis stattfindet. Viele User und Institutionen, etwa Universitäten, betreiben auch eigene ftp-Server, von denen sich jeder Nutzer Software, Texte oder ähnliches auf den eigenen Rechner laden kann. Einige Institutionen und Personen betreiben auch listserv-Dienste, bei denen man per E-Mail Texte abrufen kann, die man sich aus einem Verzeichnis zum Beispiel im WWW ausgesucht hat. Viel Wissen wird im Internet kostenlos zur Verfügung gestellt; dies ist eine der Stärken, die sich auch neue User zunutze machen können, wenn sie einen Einstieg in das Internet suchen. Ein minimales Anfangswissen genügt, um sich Zugang zu Dateien über Jargon und Netiquette , über die Funktionsweisen von Suchmaschinen und verschiedenen Anwendungen zu verschaffen.
Es läßt noch nicht absehen, inwieweit das Internet längerfristig zum kommerziellen Informationshandelsplatz werden wird, in dem Information nur gegen Geld gehandelt wird. Im technischen Bereich, sowie im Unterhaltungsbereich existieren bereits viele kommerzielle Sites, bei denen man Daten nur mit Kreditkarte abrufen kann. Gleichzeitig erwachsen im Netz jedoch mehr und mehr Sites, die Information kostenlos zur Verfügung stellen, und dies, nämlich den freien Zugriff auf Information für alle, zu ihrer Philosophie erheben.
Die Kommerzialisierung des Netzes wird sicher noch weiter voranschreiten. Gleichzeitig jedoch haben immer mehr Menschen Zugang zum Internet, und auch die Möglichkeit, ihre Informationen ins Netz einzuspeisen. Sofern letztere Tendenz nicht umgekehrt wird - etwa durch Verteuerung des Zugangs - kann man davon ausgehen, daß das Netz längerfristig eine noch stärkere Zweiteilung in einen kommerziellen Bereich der Informations- und Unterhaltungsindustrie auf der einen Seite und einen privat und mit persönlichem Engagement betriebenen Bereich auf der anderen Seite erfahren wird. Gerade in letzterem Teil liegt das große demokratische Potential des Internet, denn dort geschehen Interaktion und Kommunikation, die dieses Medium so grundlegend von den bisherigen Medien unterscheiden.
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