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GT Fever - Mit der GT 185 übern Gavia

Sommerferien 2004


Ein Donnerstach auf der Unverschämtheit auf 2 Rädern

Mopped fahren in den Alpen ist so nett - da konnte ich nicht widerstehen. Also dresch ich Donnerstag vormittag nach Heidelberg und leih mir Sigis Suzuki GT185.

Erstmal sind einige vertrauensbildende Maßnahmen fällig: die Kurven hinter Ziegelhausen, der Paß von Heiligkreuzsteinach und die laaaange Steigung hinter Hirschhorn.

Nachdem mein Vertrauen in diese Maschine damit hergestellt ist, geht's gleich ab Richtung Süden.

Zunächst bleib ich ohne Sprit in Heilbronn liegen. Die GT hat aber auch nen mies beschrifteten Benzinhahn. Eine Intruder1400 kommt vorbei und bringt mich und den mittels Gummi verstrapsten Tank zu nächsten Tanke und zurück.

Worauf wartet der Typ? Ich mache den Tank wieder fest, drehe den Hahn und kicke : '' Reeeeeeeeeng! Reeeeeeeeeeeeeeng! Deng! Deng!'' --- ''Jawoll'', ruft er, ''wie mein erschdes Mopped! Noch sso klein und schreit schon wie ne Große!''

Öl kaufen. Bundesstraßen um Schwäbisch Gmünd, dann, im Regen, Autobahn von Ulm bis Kempten. An der langen Steigung hinter Kempten macht sie beinahe schlapp. Die XV125 hatte bereits schlapp gemacht; der ca 120 kg schwere Österreicher läßt sie im Leerlauf abkühlen und braust dann weiter.

In Füssen sind gerade allerorten Sommerferien ausgebrochen. Mist. Hotel suchen im Dunkeln und ohne Rücklicht ist eine Pein. Hotel Flora in Pfronten hat noch was frei.

Das Rücklicht geht, wenn man genügend lange an Lichtschalter UND Zündschloß herumwackelt. Suzuki-Krankheit.

Die Wunderwaffe gegen langweilige Alpentouren

Regen ist Definitionssache. Ich definiere das Wetter draußen vorm Hotel als Nieselregen. Aber es nützt nix, ich bin schon bei Landeck durchweicht.
Auf dem Reschenpaß schaut kurz die Sonne durch.

Auf dem Stilfser Joch schaut sie nochmal ganz kurz. Nach 48 hammerharten Kehren.

Hinterm Gavia beginnt sie mit voller italienischer Wucht zu scheinen.

Ich brenn dann Richtung Bozen durch ein landschaftlich sehr schönes Tal.

Der Kettenschutz reißt ab. Ich bau ihn ganz ab und mach ihn am Gepäckträger fest.

Über den landschaftlich sehr schönen Mendelpaß jage ich eine 600er mit Sozia. Die GT sieht aus wie eine Fuffziger, dazu macht sie beim Bremsen Geräusche wie ein vollbremsender Sattelschlepper. Der 600er Fahrer grinst, als er mich an der Kreuzung unten im Tal immer noch nicht losgeworden ist.


In Bozen gibt's italienisches DönerKebab mit der Extra-Ladung Pfefferminz.

Beim Hochfahren aufs Penser Joch holen mich die Regenwolken endlich ein, die mich schon seit dem Gavia verfolgt haben.

Also Übernachten.

Samstach mit dem meistunterschätzten Mopped der Welt

Nordwärts.
Am Penser Joch schneit es.

Am Brenner und am Zirler Berg regnet es. Toll.

Wo ist der Sticker ''Die Höchstgeschwindigkeit dieses Fahrzeuges (80 km/h Tacho) wird im 4. Gang erreicht'' ???

Pünktlich um 18:00 geb ich die GT 185 in Heidelberg ab. Von den 10 Stunden Fahrzeit hat es etwa 7 Stunden geregnet oder genieselt.

Ja, ich bin von fast-Bozen bis Heidelberg an einem Tag gefahren.

Soviel Verachtung hab ich von anderen Tourenfahrern noch nie erlebt, die müssen alle verchromte 1000-ccm-Maschinen bewegen und parken mindestens 5m entfernt.

Sollen sie. Hauptsache, ich hab meinen Spaß.