Sachverstand2 @ geocities.com:
Absichern von Privaten WLANs
angefangen am 18.02.2005 - updated
Inhalt
1. Wozu absichern?
2. Was absichern?
2.1. Was ist ein Router?
2.2. Wie spricht man Router aus?
2.3. Wie konfiguriert man den Router?
3. Passwort ändern
4. SSID - System Set Identifier
5. MAC-Filter
6. WEP-Verschlüsselung
7. WPA-Verschlüsselung
8. Schule absichern
1. Wozu absichern?
Es sieht sicher cool aus, wenn Sie im Garten sitzen und mit Ihrem Laptop
surfen.
- Daß Ihr Nachbar auf Ihre Kosten mitsurft, ist Ihnen egal? Lesen Sie
weiter.
- Daß er kostenpflichtige Angebote zu Ihren Kosten wahrnimmt,
ist Ihnen egal? Lesen Sie weiter.
- Daß in dem Golf da jemand sitzt, der gerade Kinderpornografie,
Rechtsradikales oder Spam-Mail hoch- oder runterlädt, ist Ihnen
egal? Lesen Sie weiter.
- Daß deshalb bald die Polizei vor der Tür steht und SIE beweisen
müssen, daß Sie das nicht waren, ist Ihnen egal? Lesen Sie weiter.
- Daß derselbe böse Hacker da in dem Golf
- international postet, daß bei Ihnen ein offenes Funknetz ist;
- von Ihrem Rechner aus in fremde Rechner eindringt;
- Ihre Passworte, Familienfotos, privaten Dokumente ausspäht;
- Ihre Soundkarte anzapft und mithört, was Sie sagen;
ist Ihnen auch egal? Lesen Sie weiter.
- Schauen Sie mal ins DHCP-Logbuch Ihres Routers. Wenn da mehr
MACs auftauchen als Sie Rechner haben, wissen Sie, daß da jemand
über Ihren Rechner oder gar in Ihrem Rechner unterwegs war.
Ist Ihnen auch egal? Dann lesen Sie woanders weiter.
2. Was absichern?
Sie müssen Ihren Router und Ihr Laptop so einstellen, daß die beiden
abhörsicher miteinander kommunizieren können.
Nebenbei gewöhnen Sie Ihrem Router dabei ein paar Ungezogenheiten ab.
2.1 Was ist ein Router?
Router, DSL-Modem und Access-Point ist für mich (heute zumindest)
dasselbe. Es ist der Sender/Empfänger in Ihrem Netzwerk, der zuläßt,
daß Ihr kabellos vernetzter PC mit ihm sprechen und über ihn surfen
kann.
Der PC ist dabei der Empfänger/Sender.
2.2 Wie spricht man Router aus?
Keine Ahnung. Viele sagen Rauter, aber Ruuter wird auch verstanden.
2.3 Wie konfiguriert man den Router?
Zum Konfigurieren des Routers brauchen Sie normalerweise einen PC.
Den können Sie
- über ein Netzwerkkabel direkt an den Router anstöpseln ODER
- drahtlos mit dem kabellosen PC erreichen.
Wie sie Ihren Router erreichen, steht in der Betriebsanleitung,
zB http://192.16.100.13:9090. Das Anfangspasswort steht
auch drin, zB test, default, wlan, admin oder ähnliches.
3. Passwort ändern
Gute Passwörter
Gute Passwörter
- haben mindestens 8 Zeichen;
- haben keinen Sinngehalt;
d.h., sie stehen nicht im Wörterbuch, nicht im Vornamenbuch und
nicht im Personalausweis;
- bestehen aus Groß- und Kleinbuchstaben und Ziffern;
(Von Sonderzeichen rate ich ab. Es gibt Router, da darf man
ä, ö, ?, ~ (Tilde) als Passwort im "Neuses Passwort"-Dialog eingeben,
aber im Login-Dialog nicht. Da hilft nur noch der Reset-Knopf...
- Werden am besten gebildet aus einem sinnlosen Satz.
zB "Dumme User benutzen Windos, aber es gibt Etwas Besseres." wird
zum Passwort DUbWaegEB.
- werden nicht mittels Post-It am Monitor, unter der Tastatur oder
unter der Schublade "versteckt" (da würde ich zuerst suchen).
Sichern Sie Ihren Router auch gegen Drücken des Reset-Knopfes ab. Falls
den jemand drückt, kann wieder jeder in Ihr Netz, und SIE MERKEN ES
NICHT.
4. SSID - System Set Identifier
Ihr Netzwerk heißt vermutlich WLAN. Nehmen Sie etwas anderes, es darf
Ähnlichkeit mit einem Passwort haben.
Blöd: HERBERT_MEYER (Jedenfalls wenn Sie Herbert Meyer
heißen).
Besser: i9ehjfbvi0qwehjbv08234f867.
Normale Router schreien ihren Namen in der Gegend herum. Der Kollege, der
gerade draußen mit dem Golf und dem Laptop auf dem Beifahrersitz
herumfährt, weiß sofort, DASS da ein Funknetz ist und WIE es HEISST.
Stellen Sie das ab, zB durch Abwählen bei "SSID veröffentlichen".
So. Jetzt muß der Kollege in dem Golf schonmal 5 Minuten parken, während
sein Laptop das Funknetz fragt: "Bist du Funknetz AAAA?" - "Nein." -
Bist du Funknetz AAAb?" - "Nein." - usw.
5. MAC-Filter
Jede Netzwerkkarte hat eine MAC-Adresse. Ich habe vergessen, wofür die
Abkürzung steht, aber sie sieht etwas so aus:
FE:DC:BA:87:54:32
d.h. 6 Zweiergruppen mit Ziffern von 0 bis 9 und A bis F, mit 5
Doppelpunkten dazwischen.
Jetzt müssen Sie zunächst durchs Haus gehen und die MACs Ihrer Rechner
herausfinden. Das geht unter Windos zB mit getmac auf der
Kommandozeile (Start_Ausführen_command), unter Linux mit
ifconfig.
Nun können Sie Ihrem Router sagen: "Akzeptiere nur Verbindungen von
diesen MACs."
Wenn Sie eine neue Netzwerkkarte kaufen oder auswechseln, müssen Sie
deren MAC herausfinden und als erlaubt eintragen, sonst geht die
Karte nicht.
Der Kollege im Golf muß nun schon 20 Minuten parken und eine spezielle
Software auf seinem Laptop laufen lassen, die alle möglichen MACs in seinem
Rechner ausprobiert.
6. WEP-Verschlüsselung
Schalten Sie WEP mit mindestens 128 Bit Schlüssellänge am Router ein.
(Bevor Sie 256 Bit wählen, überprüfen Sie, ob Ihr Client (= Ihr Laptop)
das unterstützt.)
Sie müssen nun ein Passwort (auch: Passphrase, Kenn-Token, Auth-Ident o.ä.)
eingeben. Dasselbe müssen Sie später auch den Clients eingeben.
Sobald Sie auf OK klicken, können Sie auf Ihr Funknetz nicht mehr
zugreifen. Jetzt sind die Clients dran:
Konfigurieren Sie die Kabellos-Netzwerkkarte auch auf WEP, 128 Bit,
mit derselben Passphrase. OK klicken, ggf. rebooten. Jetzt müßte
es wieder gehen.
Falls nicht, haben Sie ja noch den Reset-Knopf. Für alles von vorn.
Nun muß der Kollege im Golf mehrere Stunden Ihren Netzwerk-Verkehr
mitschneiden, um Ihr Passwort zu finden. Das WEP-Protokoll wurde
damals mit einer heißen Nadel gestrickt, deshalb ist es nicht besonders
sicher.
Vermutlich fährt er lieber einen Block weiter und treibt seine Spielchen
über das dortige, sperrangelweit offene Funknetz.
7. WPA-Verschlüsselung
Wenn Sie können: benutzen Sie sie. Es gibt zwei Sorten:
- Die eine benutzt einen RADIUS-Server (sprich: Rejdijes-Sörwa) und
ist teuer.
- Die andere benutzt Pre-Shared Keys ("vorher verteilte Passwörter")
und ist billiger. Sie müssen wieder ein Passwort für Router und
Clients vereinbaren und mit Zettel und Tastatur bekanntgeben.
WPA gilt als sicher. Keine parkenden Golfs mehr.
8. Schule absichern
Was jetzt kommt, wird vom Leiter des VDI-Seminar WLAN empfohlen,
ist aber ungetestet und ohne Garantie.
Wundern Sie sich auch, was Schüler mit Notebooks abends oder am Wochenende
auf Schulhöfe zieht? Böse Zungen glauben, sie saugen.
Schüler können sich SSIDs, IPs, Proxie-Adressen, MACs und notfalls sogar
PSKs aus den Schulrechnern holen. So funktioniert's nicht.
Festhalten:
Ziehen Sie den Stecker.
Eins steht fest: Das ist sicher.
Möglicherweise müssen Sie ihn nicht mal physikalisch ziehen. Möglicherweise
reicht eine mechanische Zeitschaltuhr oder ein kleiner schlauer
Linux-Router mit einem kleinen doofen CronJob.
end of document