Der Infanterist Wolfgang Böhm (1896-1960) in der bayerischen Armee 1915-1919
Wolfgang Böhm Infantrist Bay. 10. u. 7. Inf. Regiment Er verließ die Heimat am 1.7.16 und nahm ruhmvollen Anteil an den Schlachten und Kämpfen vor Verdun, in den Argonnen, an der Somme. 1917 Herbstschlacht in Flandern, frz. Flandern. Große Schlacht in Frankreich und bei Monchy-Cambrai. Verwundet bei Paquizcourt-Morchiers durch M.G. am lk. Oberarm 22.3.1918. Nach treuer Pflichterfüllung aus dem Heer entlassen am 23. Januar 1919 Den kommenden Geschlechtern zum steten Gedenken an den Kampf deutscher Männer gegen 31 Nationen der Erde |
Über die Teilnahme meines Urgroßvaters am Ersten Weltkrieg war mir zunächst nicht mehr bekannt als das, was in obiger Ehrenchronik steht. Irgendwann tauchte dann auch noch eine Feldpostkarte auf, doch blieb vieles im Dunklen. Meine Großmutter erinnert sich noch an Erzählungen von ihm über das Erstaunen und vermutlich auch Erschrecken der bayerischen Soldaten, als sie das erste Mal in ihrem Leben Farbige sahen - heranstürmende französische Kolonialsoldaten aus Afrika die dann mit Messern zwischen den Zähnen in die deutschen Gräben hereinsprangen, wo es dann zum blutigen Nahkampf kam.
Als ich dann durch Zufall bei meiner Großmutter eine Tüte fand, in der alte Dokumente aus der Militärzeit meines Urgroßvaters gesammelt waren, war mein Interesse geweckt. Ich hatte nun seinen Militärausweis, sein Soldbuch, mehrere Feldpostkarten und auch ein Notizbuch, in dem er den Verlauf seiner ganzen Militärzeit und den Fronteinsatz an der Westfront in groben Zügen festgehalten hat. Es ist natürlich kein Kriegstagebuch, das irgendwelche hohen literarische Ansprüche erfüllt, doch für mich persönlich ein hochinteressantes Dokument, gehe ich doch davon aus, daß mein Urgroßvater die Notizen sicherlich nicht nur für sich selber gemacht hat, sondern wahrscheinlich auch eventuell möglichen Nachkommen berichten wollte. Dieses Ziel war somit fast erreicht.
Doch ergaben sich zunächst mehrere Hürden, die es zu überwinden galt. Zuerst die Schrift. Mein Urgroßvater schrieb in deutscher Schreibschrift. Da ich diese nur schwer lesen kann, hat es mit Hilfe meiner Großmutter dann doch einige Zeit gedauert, bis alles "übersetzt" war. Auch zeichnete sich die Handschrift meines Urgroßvaters nicht unbedingt durch besondere Leserlichkeit aus (Der Beweis! Es liegt in den Genen!!!! :-). Deshalb blieben einige Stellen unleserlich. Schwierigkeiten bereiteten auch die im Text genannten Orte in Frankreich, da hier nicht die zutreffende Schreibweise benutzt wurde, sondern mein Urgroßvater schlichtweg den Namen des Ortes so
hingeschrieben hatte, wie er (in der bayerischen Armee 1916-1918 sicherlich oft falsch) ausgesprochen wurde. Dies machte in einigen Fällen keine Schwierigkeiten (Kambrae = Cambrai). Oft ist es mir jedoch unmöglich, den Ort herauszufinden.
Natürlich hatte ich den Wunsch, die Angaben aus dem Bericht irgendwie zu überprüfen, bzw. im großen Rahmen zu sehen.
Deshalb stieß ich dann einige Zeit später in einem Antiquariat auf das Buch "Die Bayern im großen Kriege" samt dazugehörender Karten, ein vom bayerischen Kriegsarchiv 1923 herausgegebenes Werk, das den Weg der bayerischen Einheiten im Ersten Weltkrieg nachzeichnet. Es fanden sich hierin hinsichtlich der geschilderten Kampferlebnisse und der entsprechenden Regimenter und Divisionen denen mein Urgroßvater angehörte interessante Hinweise.
Auf der Suche nach vergleichbarem Material im Internet fiel mir auf, daß es kaum deutschsprachige Seiten zum Thema gibt. Lediglich im englischsprachigen Raum gibt es viele Seiten, auf denen alte Feldpostbriefe und Tagebücher von Großvätern und Onkeln usw. aus dem "Great War" zu finden sind. Deshalb wollte ich dies auch mit meinem Material ausprobieren und - here we go...
Am Text selber habe ich nur die, mir aufgefallenen, Fehler korrigiert und manches, stichwortartig Festgehaltene, in Sätze gefaßt. Dies sind jedoch nur unwesentliche Änderungen.
Im laufenden Text habe ich Hinweise eingefügt, die Begleitumstände bzw. Abläufe des militärischen Geschehens im jeweiligen Frontabschnitt erklären sollen. Diese sind durch kursive Schrift kenntlich gemacht.
Ich gehe jedoch nicht auf den allgemeinen Verlauf des ersten Weltkrieges ein, hierzu beschränke ich mich auf Literaturhinweise bzw. Links.
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