Das Iberá-Projekt

Im Norden von Argentinien liegt die Provinz Corrientes. Naturräumlich geprägt ist sie einerseits durch die große Trockenwaldregion des Chaco, andererseits aber auch durch ein ca. 1,2 Mio ha großes Feuchtgebiet: IBERÀ. Dieser Sumpf verdankt seine Entstehung in dieser trockenen Region vor allem der besonderen hydrologischen Situation, da das gesamte Gebiet von zwei Flüssen umschlossen wird, das Wasser aufgrund der besonderen
geologischen Situation
nicht in den Untergrund
gelangen kann und
desshalb oberflächlich in
den östlichen der beiden
Flüsse, der Paraná,
entwässert. Trotz seiner
enormen Größe ist praktisch nichts über dieses Gebiet bekannt. Um diesem Mangel abzuhelfen, wurde von der Universidad Nacional del Nordeste (UNNE) ein interdisziplinäres Projekt ins Leben gerufen, daß sich mit der Erfoschung dieses Ökosystems auseinandersetzen soll.

Das Projekt selber gliedert sich in mehrere Teile, die jeweils nach Diziplinien geordnet, ihre Ergebnisse in einen Gesamtbericht einfließen lassen. Die einzelnen Arbeitsgruppen sind dabei:
1. Koordinationsgruppe
2. Geographie und Geologie
3. Limnologie
4. Flora
5. Fauna
Diese Großgruppen selber gliedern sich ihrerseits in Unterprojekte auf, exemplarisch sei hier die Faunagruppe genannt:
5.1 Ichtyofauna
5.2 Herpetofauna (Amphibien und Reptilien)
5.3 Avifauna
5.4 Mammalia
Aufgabe dieser Arbeitsgruppen ist u.a. die Erforschung der Artenvielfalt und die Habitatbindunug einzelner Arten, deren Ökologie und Anpassungen an den jeweiligen Standort, Bestimmung der inter- und intaspezifischen sowie der abiotischen Standortfaktoren, Aufstellung von Stoffbilanzen, Seltenheit und Reichtum von verschiedenen Arten und deren bioindikatorischer Wert, Effekte menschlicher Eingriffe auf die Artzusammensetzung (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Ökotourismus), Probleme der Vermarktung bei                                                     gleichzeitiger Erhaltung der autochtonen Tierwelt, Bestimmung                                                   und Bewertung externer Einflüsse auf das Ökosystem. Weitere                                                      Informationen sind (allerdings nur in Spanisch oder Englisch)                                                 auf der Homepage der UNNE zu finden.

Speziell im Bereich der Herpetofauna gibt es nicht genügend Fachpersonal, um dieses ergeizige Projekt sinnvoll zu begleiten, deshalb habe ich mich beim DAAD für ein Stipendium beworben, um für ein Jahr im Bereich der Amphibienforschung Artenlisten in ausgewählten Probeflächen unterschiedlicher Nutzung zu erstellen, und aus diesen dann eine Liste zu erstellen, die den bioindikatorischen Wert der Arten angibt. Während meiner Diplomarbeit konnte ich auf so ein bioindikatorisches System zurückgreifen, in Argentinien wäre ich an einer Entwicklung beteiligt.
Die Gründe, warum gerade Argentinien sind vielseitig und wirklich schwierig zu erklären. Eine Rolle spielt, daß ich während des Studiums keinen Auslandsaufenthalt durchgeführt habe. Ich halte diese Art von Austausch für sehr wichtig, da ich in meiner Karriere von den Argentiniern lernen kann, sowie diese auch etwas von mir lernen können. Da ich in meinem Studium interdisziplinär aufgewachsen bin, weiß ich, wie fruchtbar Informationsaustausch sein kann. Weiter habe ich ein Projekt gesucht, in dem ich meine Fähigkeiten als Landschaftsökologe einbringen kann und wirklich mal für ein Jahr forschen und arbeiten kann, ohne anderen Scheinverpflichtungen o.ä. nachkommen zu müssen. Natürlich reizt mich auch das Land, denn ich hatte bereits 1996 die Gelegenheit, dieses Land zu bereisen. Auch die Vorbereitungen auf diesen Aufenthalt laufen schon seit Jahren: ich begann mit Spanischlernen vor vier Jahren und arbeite mich gerade in die Amphibienfauna Argentiniens ein.

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