Selbstdarstellung des JUZ Mannheim


Was bisher geschah

Das Jugendzentrum in Selbstverwaltung (JUZ) besteht seit Mai 1973 und ist damit eines der aeltesten selbstverwalteten Jugendzentren in Baden-Wuerttemberg und der BRD. Über 21 Jahre lang hatten wir unsere Raeume in der Mannheimer Innenstadt in O 4,8. Im Herbst 1994 mußten wir nach über zweijährigen Auseinandersetzungen zwischen der Verwaltung, dem Gemeinderat und uns in die Neckarstadt an den Neuen Meßplatz in einen ehemaligen tuerkischen Supermarkt ziehen, ein Gebäude, auf das sich die Stadt schon lange zuvor ein Vorkaufsrecht gesichert hatte, und das nicht, wie oft behauptet, extra für uns gekauft wurde. Nach einer Umbauphase von 3 Monaten starteten wir am 31. Dezember 1994 mit einer großen Eroeffnungsparty. Seitdem sind nun schon ueber dreieinhalb Jahre vergangen, in denen wir Erfahrungen mit unserem neuen Standort und unserem teilweise neuen Publikum sammeln konnten.

Im JUZ sind gegenwärtig ungefähr 25 Jugendlich aktiv, die den Kern der Vollversammlung bilden. Dazu kommen rund 50 Jugendliche, die bei Veranstaltungen und anderen Aktivitäten im JUZ mitmachen. Zu Veranstaltungen kommen oft mehrere hundert Jugendliche, denen wir einen Besuch mit niedrigen Eintritts- und Getränkepreisen ermöglichen wollen.

Durch den Umzug in die neuen Räume war es nötig, das Konzept des JUZ zu ändern. Kam früher viel "Laufkundschaft" in unsere Räume in der Fußgängerzone, die dann bei uns hängen blieb, ist deren Anteil am Neuen Meßplatz auf Null zurück gegangen. Das führte dazu, daß verstärkt Veranstaltungen durchgeführt werden müssen, die viel Arbeitsaufwand erfordern. Außerdem müssen wir verstärkt mit anderen Gruppen kooperieren, um dadurch das JUZ bekannt zu machen.

Hinzu kommt, daß der Umzug in die Neckarstadt auch eine von uns vorhergesehene Konfrontation mit den im Stadtteil wohnenden Jugendlichen brachte. Unser Konzept der Selbstverwaltung konnten wir diesen Jugendlichen bis heute nicht plausibel machen, ihre bisherigen Erfahrungen mit städtischen Jugendhäusern verführten sie dazu, unser Arbeiten ohne Chefs, unsere Erwartung der Kooperationsbereitschaft an unsere Besucherinnen und das Fehlen von SozialarbeiterInnen und Betreuung als Schwäche und Regellosigkeit mißzuverstehen und unsere Geduld zeitweise durch Vandalismus und Übergriffe auf Gäste und MitarbeiterInnen stark zu strapazieren. Gegenwärtig sind jedoch keine bis kaum Probleme mit dieser Gruppe Jugendlicher zu beklagen.

 

Die Selbstverwaltung

Das JUZ besteht aus dem Trägerverein und der Aktion bzw. Vollversammlung (VV).

Der Trägerverein ist der Träger des Jugendzentrums. Er bekommt das Gebäude und die Zuschüsse von der Stadt überlassen und ist Arbeitgeber der Geschäftsführung. Gegenüber der Stadt Mannheim ist der Trägerverein verantwortlich für die ordnungsgemäße Verwendung der Zuschüsse und ist Ansprechpartner für offizielle Angelegenheiten.

Die Aktion besteht aus den im JUZ aktiven Jugendlichen. Diese treffen einmal wöchentlich zur Vollversammlung, in der alle das JUZ betreffenden Angelegenheiten behandelt und entschieden werden. Alle Entscheidungen werden im Konsens gefällt. Anders als in städtischen Jugendhäusern gibt es keine SozialarbeiterInnen oder LeiterInnen, d.h. die Jugendlichen regeln alles in Eigenverantwortung. Die anfallenden Arbeiten und Aktivitäten werden in Fachschaften genannte Gruppen erledigt (z.B. ermöglicht es die Technikfachschaft technisch Interessierten kreativ tätig zu werden, erledigt aber auch anfallende Reparaturen). In diesen Fachschaften, die von den Jugendlichen nach ihren Wünschen selbst gebildet werden, können sie selbst kreativ tätig sein, lernen voneinander und lernen eigenverantwortlich zu handeln.

Den Sinn der Selbstverwaltung sehen wir darin, daß wir selbst bestimmen können, welche Aktivitäten wir entfalten. Wir denken nicht, daß wir alles selbst machen können und müssen. Wir können weder einen Rohrbruch beheben oder die Heizanlage reparieren noch können wir eine ordnungsgemäße Buchführung und Verwaltung gewährleisten. Was wir wollen ist den Anteil der bezahlten und hauptamtlichen Tätigkeit auf ein Minimum zu beschränken, um zu verhindern, daß wir Verantwortung und Arbeiten abwälzen können, und um den Einfluß der Hauptamtlichen möglichst klein zu halten. Durch unseren Umzug und die deswegen vermehrt anfallende Arbeit sind wir aber gegenwärtig erst recht nicht in der Lage, die kontinuierliche Erledigung bestimmter notwendiger Arbeiten in der Verwaltung zu gewährleisten.

Die Geschäftsführung hat den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit zum einen in der Verwaltung, wo sie eine Kontinuität gewährleistet, die von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen nicht erreicht werden kann. Zum anderen koordiniert sie die im JUZ anfallenden Arbeiten und Aktivitäten und ist Ansprechpartnerin für Außenstehende.

 

ARBEITSAUFWAND

Die durch die Selbstverwaltung anfallende Arbeit wird im JUZ zum einen von der Geschäftsführung und zum anderen von den Jugendlichen geleistet.

Die Geschäftsführung ist zuständig für die Buchführung und die korrekte Abrechnung bei Konzerten, Veranstaltungen und dem Cafe-Betrieb. Außerdem ist sie verantwortlich für alle die Verwaltung betreffenden Aktivitäten, ist Ansprechpartnerin für alle Angelegenheiten, die das JUZ betreffen.

Die Jugendlichen erledigen ehrenamtlich alle restlichen Arbeiten und beteiligen sich an der Verwaltungsarbeit. Anfallende Arbeiten sind:

 Für die oben angeführten Tätigkeiten fallen im Durchschnitt täglich ungefähr 34 Stunden bzw. im Monat fast 1000 Stunden ehrenamtliche Arbeit an.

 

Aktivitäten im JUZ

Vollversammlung:

Die Vollversammlung trifft sich einmal in der Woche (dienstags, 19 Uhr) und hat im Durchschnitt 10 - 25 Teilnehmer/innen, sie fällt alle das JUZ betreffenden Entscheidungen.

Fachschaften:

Außenanlagen-FS: Die Außenanlagen-FS kümmert sich um die Pflege unserer Außenanlagen.

Computer-FS: Die Computer-FS betreut unsere Computer, macht (interne) Schulungen bzw. Einweisungen am PC und bereitet unser Internet-Café und unsere Homepage in der Jugendmailbox des Stadtjugendrings vor.

Disco-FS: Die Disco-FS veranstaltet mind. zweimal im Monat Discos ("Spiritual Night" u.a.) und kümmert sich um die technische Betreuung unserer Discos und Konzerte (Beschallung und Licht).

Foto-FS: Die Foto-FS richtet gegenwärtig das Fotolabor neu ein und macht ansonsten Fotokurse für AnfängerInnen.

Konzert-FS: Die Konzert-FS veranstaltet Konzerte im JUZ, , d.h. sie kümmert sich von den Verhandlungen mit den Bands über die Veranstaltung des Konzerts (einschließlich Thekendienste und Kasse) bis zum Putzen und der Abrechnung nach dem Konzert um alles, was bei Konzerten anfällt.

Küchen-FS: Die Küchen-FS bekocht die Bands bei Konzerten, macht das Krempelmarkt-Frühstück und macht interne Kochkurse.

Newcomer-Konzerte: Konzerte mit (neuen) Bands aus der Region.

Proberaum-FS: Die Proberaum-FS wird von den Bands gebildet, die den JUZ-Proberaum nutzen, und verwaltet den Proberaum.

Technik-FS: Die Technik-FS erledigt alle im JUZ anfallenden technischen Arbeiten und betreut unseren Technikraum.

Video-FS: Die Video-FS dreht und zeigt Videofilme.

 

Kooperation / andere Gruppen:

Rollenspielgruppe: macht Sonntags das Rollenspieler-Café

VEB laut & lästig: Konzerte und mehr

Infoladen-Mannheim: bei Veranstaltungen geöffnet

Kurdische-Jugend-Folklore-Gruppe: Proben

Für andere Zustände (FAZ): Infoveranstaltungen + Konzerte / Discos

 

Öffentliche Veranstaltungen (auch in Kooperation mit anderen Gruppen):

1996 fanden im JUZ über 100 Veranstaltungen statt, d.h. alle 3 bis 4 Tage eine öffentliche Veranstaltung. Es gab Theater und Kabarettvorführungen, Konzerte und Discos, Informationsveranstaltungen und Kurse

Diese Veranstaltungen wurden alle ehrenamtlich vorbereitet, durchgeführt und nachbereitet.

 

eMail an: juz.mannheim@gmx.net

 

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