Carve my hate into my arm von Painkillergal |
Alles began an einem milden Juni Abend. Ich saß auf meinem Bett, sah mir einen Kostümfilm an und nähte einen Riss in einem alten Nachthemd zu. Die letzten Sonnenstrahlen fielen glitzernd durch das Fensterglas in den Raum und die Luft roch nach Sommer. Aber das merkte ich damals nicht. Ich war zu sehr in mich selbst zurückgezogen um von der Welt Notitz zu nehmen. Mein Körper fühlte sich schwer an. So schwer dass ich nicht ein mal mehr aufrecht sitzen konnte.
Plötzlich rutschte meine Nadel ab und ich stach mir mit einiger Wucht in den Finger. Es war ein dummes Versehen, nichts weiter.. aber es tat so gut. Ich warf einen Blick auf die Schere die neben mir lag und es gab mir das Gefühl etwas verbotenes zu wollen.
An diesem Abend drehte ich mich im Bett um, so dass mein Kopf am Fußende lag. Nur der Veränderung wegen. Ich fühlte mich wie gefesselt und ich brauchte eine Veränderung, und sei sie noch so klein, um endlich wieder atmen zu können. So hat es begonnen. Ich verletze mich nicht oft, aber manchmal kann ich nicht anders. Meistens ramme ich dann meine Fingernägel in meinen Arm, bohre sie so tief in mein Fleisch wie ich kann und kratze mir damit den gesammten Unterarm auf. Ein paar mal habe ich auch schon eine Schere benutzt mit der ich mir die Haut vom Arm schabte, bis es blutetee. Wenn es besonders schlimm ist, schlage ich mich auch. Dann hämmere ich auf meinen Kopf ein, bis ich es nicht mehr aushalten kann. Im Dezember hatte ich meinen ersten Termin beim Psychiater, wegen meiner Depression. Als ich der Ärztin von der Selbstverletzung erzählte, vergass ich dummerr Weise hinzu zu fügen, dass meine Mutter nichts davon wusste. Als die Ärztin dann meine Mutter ins Zimmer rief und sie gerade heraus darauf ansprach, war ich wie vom Donner gerührt. Steif saß ich da und konnte es nicht fassen. Meiner Mutter ging es ähnlich. Erst langsam wurde ihr klar was die Ärztin da sagte. Ihre kleine Tochter, ich, verletzte sich selbst. Ich konnte sehen, wie sehr das meiner Mutter weh tat. Vor allem aber tat ihr weh, dass ich es ihr nicht selbst gesagt hatte.
Eine Weile hatte ich deshalb einen großen Klumpen in meinem Hals und fühlte mich ekelhaft. Ich fühlte mich wertlos. Wie der Dreck unter anderer Leute Füße. Aber seit damals geht es mir schon viel besser.
Ich nehme jetzt Anti Depressiva und beginne langsam wieder zu leben. Ausserdem verletze ich mich nur mehr sehr selten. Ich bin auch froh das meine Mutter jetzt davon weiß, auch wenn sie es auf eine sehr unangenheme Art erfahren musste. |