Nobunaga - ein grosser Reformer Japans
 



Japan leidet zur Zeit unter einem "Reformstau". Steuer-, Renten-, Bildungs- und Handelsreformen sind dringend erforderlich, um der zur Zeit stagnierenden Entwicklung zu entkommen.
Der derzeitige Premierminister Obuchi, der vor Kurzem von seinem Vorgaenger Hashimoto die Regierung uebernommen hat, scheint diesen Aufgaben jedoch nicht gewachsen und die Stimmung innerhalb der Bevoelkerung verbessert sich kaum. Ausserdem sind keine Oppositionskandidaten zu finden, die der Problematik konsequent entgegenwirken koennten. Unterdessen nehmen viele Japaner Nobunaga Oda, einen Reformer im 16 Jh. zum Vorbild, weil er zahlreiche innovative Ideen hatte und diese in die Tat umsetzte. Er trug zur Modernisierung Japans entscheidend bei.

Nobunaga war ein rationaler Denker und versuchte staendig, die alten Gewohnheiten, Strukturen und Handlungen abzuschaffen, wenn diese ihm nicht effektiv erschienen. Hier moechte ich u.a. vier seiner politischen Engagements vorstellen, die meines Erachtens heute noch von grosser Bedeutung sind.

Erstens: Flexible Personaleinstellung
Man redet heute von der Inkompetenz der Buerokraten, die unser Land regieren. In dem duesteren Jahr 1995 versagten sie bei der Rettungsaktion nach dem Erdbeben in Kobe. Das Vertuschen eines ernsthaften Betriebsunfalls im Kernkraftwerk "Monju" empoerte die Bevoelkerung. Die Rezession dauert fast sieben Jahre an. Die Ankurbelungsprogramme der Regierung sind ziemlich wirkungslos verpufft. Die Spitzenpositionen der staatlichen Organe werden ausschliesslich von der sogenannten Elite, den Absolventen der Tokyo Universitaet besetzt. Diese Staatbeamten pflegen allerdings stets nach Regeln und Vorschriften zu handeln, ohne sich Gedanken zu machen. Manche Experten sind daher der Meinung, dass derartiges Verhalten den Reformprozess blockiert hat. Innovative Denker sind jedoch eher unter Persoenlichkeiten zu finden, die ausserhalb des herkoemmlichen Ausbildungssystemes aufgewachsen sind. Nobunaga stellte neben Einheimischen, die seit mehreren Generationen gedient hatten, auch Fremde sogar Nicht-Samurai mit ausserordentlichem Talent ein. Ein typisches Beispiel ist Hideyoshi Toyotomi, der aus einer armen Bauernfamilie stammte, aber spaeter zum Herrscher dieses Landes avancierte. Er verfuegte ueber ein aussergewoehnliches Organisationstalent und verwirklichte die von Nobunaga vorgeschlagenen Plaene Schritt fuer Schritt. Derartige flexiblen Anstellungen spielten bei dem Reformprozess eine entscheidende Rolle. Aber wer Fehler machte oder Nobunaga gegenueber kritisch eingestellt war, wurde ohne weiteres zurueckgestuft, entlassen oder sogar gnadenlos getoetet. Jedenfalls zeigt er uns statt lebenslanger Anstellung ein leistungsorientiertes Anstellungsmodell, von dem heute die Rede ist.

Zweitens: Einfuehrung neuer Technologien und moderner Wissenschaft
Damals lehrte man in Japan an den Schulen hauptsaechlich das buddhistische Dogma, das ueber die Naturereignisse kaum logische und rationale Erklaerung abgab. Nobunaga liess sich dagegen gerne von den christlichen Missionaeren ueber den neuesten Stand der Technologie und Wissenschaft in Europa unterrichten und errichtete selber Schulen nach europaeischem Vorbild, um die Modernisierung der Gesellschaft zu foerdern.

Drittens: Trennung von Politik und Religion
Nobunaga unterstuetzte die christlichen Missionaere, die neben moderner Geraete wie Uhren oder Schiessgewehr eine globale Perspektive mitbrachten, waehrend er die japanischen Priester, die sich zunehmend mit ihrer Militaermacht in politische Angelegenheiten einmischten, unterdrueckte. Schliesslich entschied er Sekten, die ihm im Weg standen, total zu vernichten. Dabei wurden nicht nur Priester und Anhaenger, sondern auch deren Frauen und Kinder ausnahmslos getoetet, damit sie spaeter keinen Widerstand mehr leisten konnten. Seitdem wurden Politik und Religion in Japan stets getrennt.
In Deutschland ist dagegen immer noch keine klare Trennung zwischen Staat und Kirche gezogen.
Z.B. :Bezueglich der politischen Debatte ueber den Paragraph 218, naemlich ueber das Abtreibungsgesetz aeussern die Priester offizielle Meinungen. Das macht auf mich einen Eindruck, als waere das Christentum die Staatreligion, obwohl in diesem Land die Religionsfreiheit gewaehrleistet ist. Geistliche sollten einerseits auf dem humanitaeren Aspekt ein Vorbild zeigen, wie man ein sinnvolles Leben mit Wuerde fuehrt. Andererseits soll die ideologische und religioese Freiheit auf jeden Fall bewahrt bleiben. Ich bin deshalb der Meinung, dass Politik und Religion klar getrennt werden muessen. Nobunagas Beitrag zur Trennung der Religion und Politik wirkt also heute noch auf die japanische Gesellschaft positiv aus.

Viertens: Einfuehrung der freien Marktwirtschaft
Heute ist von Deregulierung vor allem im Handelsbereich die Rede. Nobunaga foerderte einen freien Markt, auf dem man ohne besondere Genehmigung Waren anbieten konnte. Damals gab es in den anderen Regionen strenge Handelsvorschriften, die den wirtschaftlichen Aufschwung verhinderten. Nobunaga fuehrte damals bereits das Deregulierungskonzept ein, damit die Geschaefte florierten.


Schliesslich wurde Nobunaga von seinem Untergebenen ermordet, weil er sich wegen seiner gnadenlosen Haltung unbeliebt gemacht hatte. Heute wuenschen wir uns aber sehnsuechtig einen Politiker, der trotz aller Kritik und Widerstand notfalls auch eine unbeliebte Politik durchsetzen kann. In diesem Sinne gilt Nobunaga Oda meiner Ansicht nach als einer der bedeutendsten Politiker in Japan, von dem wir lernen koennen, was eine zukunftweisende Politik ist.

 

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